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DONAUBRÜCKEN UND DONAUÜBERGÄNGE

In der Vergangenheit wegen des schnellen Laufes der Donau war es unmöglich ständige Brücken zu bauen. Am oberen Donauabschnitt, in der Umgebung von Ulm wurden aber schon im Mittelalter ein paar stärkere Holzbrücken gebaut. Die erste Steinbrücke überquerte die Donau im 12. Jahrhundert bei Regensburg. An anderen Donauabschnitten wurden durch Jahrhunderte Übergang- und Überfahrtstellen angelegt. Früher wurde der Flussabschnitt zwischen Theben (Devín) und Hainburg in den europäischen geographischen Quellen auch Porta Hungarica (Ungarisches Tor) genannt – die Donau trat in diesem Abschnitt auf das Gebiet des Königreichs Ungarn. Auf dem Gebiet des heutigen Pressburg war die Donau sehr weit und flach, weil sie nach mehreren Richtungen lief aus und Inseln im Überschwemmungsgebiet gründete. Zufolge der späteren Donauregelung der Strom teilte sich in drei Arme. Der zentrale Arm wurde beschiffbar am Ende des 19. Jahrhunderts durch Vertiefung des Flussbettes.
In Rom verewigt der Relief von Mark Aurel eine solche Geschichte, die in jenem Flussabschnitt der Donau stattgefunden hatte, der heute die slowakisch-ungarische Grenze bildet. Auf einer Notbrücke überquerte Mark Aurel und sein Heer in 173 die Donau an das nördliche Ufer, das von Germanen (Markomannen und Quaden) beherrscht war. Auf dem Relief ist die Brücke zwischen den zwei Ufern als einen Weg dargestellt, der aus nebeneinander gestellten Holzbooten besteht. Die pünktliche Lage der Übergangstelle ist unbekannt.
Anhand mittelalterlicher Archivquellen hatte dieser Abschnitt der Donau mehrere Übergänge (Furten und Reeden). Einer war zwischen Theben (Devín) und Hainburg, ein anderer war unter der heutigen Burg von Pressburg, bewacht durch einen im 13. Jahrhundert (1254) erbauten Steinturm. Hier funktionierte auch eine Mautstelle. Die Lagen der Übergangstellen und Furten folgten immer die Veränderung der Verbindung zwischen den Ufern. Oberufer (Prievoz), die heute schon zu Pressburg gehört – funktionierte damals als Reede. Es war auch großer Verkehr bei den Reeden von Eberhard (Malinovo) und Gutern (Hamuliakovo), die auch durch aus dem 15. Jahrhundert stammende Quellen erwähnt sind. Über die Kleine Donau wurde bei der Gemeinde Bruck an der Donau (Most na Ostrove) eine Brücke gebaut.
Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Karte der Großen Schüttinsel zeigt drei Brücken über der Donau zwischen Wien und Garn (Esztergom): unter der Burg von Pressburg, bei der Festung von Gutta (Kolárovo) am nördlichen Donauarm, und bei Komorn am südlichen Donauarm. Alle drei waren Bootsbrücken, die an der Oberfläche der Donau schwammen. Eine solche Bootsbrücke ist unter der Pressburger Brücke in den Plänen von Ingenieur Priami aus 1663 dargestellt. Es ist in diesen Plänen nicht aufgeklärt, ob die Bootsbrücke früher oder später erbaut worden war, ihr Benutzungsjahr war aber sicher in 1686, und wurde auch in 1712 im Plan der damaligen Donauregelung dargestellt.
Die an der Oberfläche eines Gewässer schwimmenden Bootsbrücken kamen auch in anderen europäischen Städten vor. Im Winter, wenn der Fluss fror zu, wurde die Bootsbrücke nicht genutzt, sondern abgewrackt, damit das Eis die Booten nicht beschädigen konnte. Ihre Nutzung war aber auch beim Hochwasser problematisch, und behinderte die Schifffahrt an der Donau, die bis zum 19. Jahrhundert die einzige Verkehrslinie hier war. Auch die Flößen und Booten konnten nur dort verkehren, wo keine Bootsbrücke war. Im 18. Jahrhundert wurde endlich die Bootsbrücke entfernt, um die Güterbeförderung möglich zu machen. Die Bootsbrücken wurden durch Pontonbrücken (fliegende Brücken) ersetzt. Eine solche fliegende Brücke funktionierte über der Donau bei Pressburg im 18. Jahrhundert, wie es auf den Blättern auch sichtbar ist.
Im 19. Jahrhundert wurde zur Praxis der alten Bootsbrücken zurückgekehrt, aber die Neue wurde schon ganz bei Fischertor – der bis 1778 ganz nahe am Eingang der Stadt stand – gebaut. Der zentrale Teil der Bootsbrücke wurde entfernt, damit einen für die Schiffen geeigneten Weg gebildet wurde – und nach dem Überfahrt zurückgelegt. Es störte aber die Fußgänger, behinderte die Wagen und Reiter, die alle auf dem Ufer warten mussten. Den Bau der Steinbrücken und Eisenbahnbrücken (1890. Franz-Josephs-Brücke in Pressburg, 1895. Maria-Valeria-Brücke in Garn und 1892 in Komorn) motivierte die Steigerung des Straßen- und Eisenbahnverkehrs zwischen den zwei Ufern der Donau, und die Verbindung mit Budapest.


DEVÍN / THEBEN / DÉVÉNY
48° 10' 14.39" N 16° 58' 45.73" E


LAFRANCONI BRÜCKE
48° 8' 29.53" N 17° 4' 31.41" E



Früher Brücke der Jugend.
Bauherr: Slovenská správa ciest Bratislava
Entwurf: Dopravoprojekt, a.s., Bratislava
Gesamtlänge: 763,63 m
Erbaut / Freigabe: 1985-1992 / 1992
Kapazität: 41.000 Fahrzeugen täglich
Die erste Betonbrücke in Pressburg.
Die Brücke ist nach dem italienischen Ingenieur Grazioso Enea Lafranconi (1850 Pellio – 1895 Pressburg) benannt, der ein anerkannter Fachmann der Donauregelung war.

NEUE BRÜCKE
48° 8' 17.52" N 17° 6' 16.39" E



Früher die Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes
Entwurf: Dopravoprojekt, a.s., Bratislava (Jozef Lacko, Ladislav Kušnír, Ivan Slameň, Arpád Tesár, Jozef Zvara)
Gesamtlänge: 432 m
Erbaut / Freigabe: 1967-1972 / 1972
Kapazität: 37.000 Fahrzeugen täglich
An der Spitze des Pylons, in 80 m Höhe befindet sich ein Café für 127 Gäste.
Sie war das Bauwerk des Jahrhunderts in Kategorie „Brücken“ in Slowakei (2001).
Wegen ihres Baues wurde ein Teil der Pressburger Altstadt zerstört.

ALTE BRÜCKE
48° 8' 17.10" N 17° 7' 1.66" E



Früher Franz-Josephs-Brücke, Štefánik-Brücke, Rote-Armee-Brücke
Architekt: Francois Cathry-Saléz
Oberingenieur: Anton Sendlein
Gesamtlänge: 458,45 m
Erbaut: von April 1889 bis 22. Dezember 1890
Freigabe: 30. Dezember 1890
Freigabe des Eisenbahnbrückenteils: 9. November 1891
Zerstörung: 2. April 1945
Anfang der Neubauarbeiten: 6. August 1945 (durch die Rote Armee)
Freigabe der Notbrücke der Roten Armee: 24. Januar 1946
Abschluss der Neubauarbeiten: 1950
Kapazität: 17.000 Fahrzeugen täglich
Die einzige Donaubrücke in Pressburg bis 1972.
Der letzte Bahnzug fuhr in 1985 durch die Brücke.
Anfang der Rekonstruktion der Brücke: 2009

APOLLO-BRÜCKE
48° 8' 13.91" N 17° 7' 41.52" E



Bauherr: Metro, a.s., Bratislava
Entwurf: Dopravoprojekt, a.s., Bratislava
Gesamtlänge: 854 m
Freigabe: 2005
Kapazität: 37.000 Fahrzeugen täglich

HAFENBRÜCKE
48° 8' 4.52" N 17° 8' 21.69" E



Früher die Brücke der Dukla-Helden
Bauherr: Slovenská správa ciest Bratislava
Entwurf: Dopravoprojekt, a.s., Bratislava
Gesamtlänge: 460,8 m
Erbaut / Freigabe: 1978-1983 / 1983
Kapazität: 80.000 Fehrzeugen täglich

ČUNOVO / DUNACSÚNY
48° 1' 48.28" N 17° 13' 32.79" E


Literatur, Publikationen

  • HOLČÍK, Štefan: Pozsonyi koronázási ünnepségek (1563-1830). Budapest / Bratislava: 1986.
  • HOLČÍK, Štefan: Korunovačné slávnosti (Bratislava 1563 - 1830) Bratislava: Ikar, 2005.

Database, Links


Štefan Holčík / Pressburg: SNM – Archäologisches Museum